1. Herren: 0:2 gegen Weetzen

Am Mittwochabend traf unsere erste Herren auf den Nachbarn SV Weetzen. Zwei Tage Pause hatte man, um die zweite Hälfte vom vorherigen Spiel beim Mühlenberger SV, welches 2:5 verloren ging, abzuschütteln. Zeit, um noch einmal darüber nachzudenken, was Trainer Bornschein zu Saisonbeginn gesagt hatte: "Nehmt diesen Aufstieg als Geschenk und geht mit Demut in die Saison." Zeit, um eigene Fehler und Undiszipliniertheiten Revue passieren zu lassen um es besser zu machen. Wie exakt vor 7 Tagen, als man beim torlosen Remis gegen Kirchdorf alle Zielvorgaben des Trainers zu seiner Zufriedenheit umsetzte. Zeit, die letzten Endes nicht genutzt wurde...

Vor Spielbeginn war klar, dass einige Leistungsträger fehlen würden, doch sollte dies keine Ausrede sein. Die Gäste aus Weetzen kamen mit zwei hohen Niederlagen im Gepäck und nach den ersten zwanzig bis dreißig Minuten sah man ihnen an, dass das primäre Ziel war, möglichst kein Gegentor zu bekommen. Wennigsen war das klar spielbestimmende Team und kam immer wieder an den Weetzener Strafraum, ohne dort aber die nötige Durchschlagskraft zu erzielen. Allein 11 Ecken in der ersten halben Stunde sind Beweis genug, darüber hinaus ein verschossener Handelfmeter von Björn Fischer (siehe Video). Zuvor klärte ein Weetzener Spieler den Kopfball von Marco Reinke mit der Hand auf der Linie. Der Schiedsrichter sah es nicht, der Assistent aber. Die fällige rote Karte für das vereiteln einer klaren Torchance blieb jedoch aus ungewissen Gründen aus – die einzige grobe Fehlentscheidung eines sonst sehr guten Schiedsrichtergespanns.

Nach gut 33 Minuten versuchte es dann Weetzen erstmals aus der zweiten Reihe und das Folgende ist schwer in richtige Worte zu fassen. Warum auch immer, wollte Torthüter Marcel Goihl den Ball mit dem Fuß stoppen. Der Ball versprang, es gab eine Ecke, die flog auf den zweiten Pfosten und nach Kopfball-Rücklage eines Mitspielers war es Weetzens Niklas Kupsch, der den Ball volley nahm, richtig traf und das 0:1 für die Gäste erzielte. Den Kommentar von Trainer Bornschein, der früher selbst einmal Torwart war, können wir hier nicht wiedergeben, das wäre... lassen wir das.

Mit dem 0:1-Rückstand ging es dann zum Halbzeittee und Fans und Freunde fürchteten vor der Ansprache darum, dass die Trainerbank oder der Zaun der Wut Bornscheins nicht standhalten könnten. Sichtlich unzufrieden mit der gebotenen Leistung schwor er seine Mannschaft auf die zweite Halbzeit ein, die als die schlechteste Halbzeit der Vereinsgeschichte eingehen dürfte. Zunächst sprang Kapitön Yannic Flügel der Ball aus kurzer Distanz der Ball im eigenen Strafraum an die Hand, es gab Elfmeter,  Weetzens Gunter Peschke sagte "Danke" und erhöhte auf 0:2 (49.). Alles was man sich vornahm wurde ad absurdum geführt, wenngleich Kapitän Flügel im Anschluss an das Spiel beteuerte, den Ball zuerst gegen die Brust und von dort gegen die Hand bekommen zu haben. Höchst unglücklich, aber nicht änderbar.

Viele der 92 handgezählten Zuschauer resignierten schon fast und hofften auf eine Reaktion der Mannschaft. Es folgte aber eine Demütigung, für die einem fast die Worte fehlen. Zunächst war es Denis Zbitnev, der nach einem Foul einen Weetzener Spieler, der gerade aufstehen wollte, mit der Hand durch das Gesicht fuhr. Wenngleich viel Theatralik mit dabei war, die Hand hat da nichts zu suchen und dem Schiedsrichter blieb nichts anderes übrig, als Zbitnev wegen Tätlichkeit vom Platz zu stellen. Das war fünf Minuten nach dem 0:2. Eine Schwächung der eigenen Mannschaft, bei der an diesem Tag alles schief laufen sollte, was schieflaufen kann.

Denn weitere sechs (!) Minuten später flog ein hoher Ball Richtung Weetzener Strafraum, wo David Rössner mit Torwart Florian Badstieber im Luftkampf kollidierte. Schiedsrichter Uwe Vogt wertete dies als Foul, auch wenn es außerhalb des Fünfmeter-Raumes war, eine vertretbare Entscheidung, als plötzlich ein Schimpfwort über den ganzen Platz hallte. Unwissend, wer dies aussprach, hoffte man auf einen erneuten Elfmeter, bis sich die Spielertraube langsam auflöste und klar war, dass Wennigsens Rössner dieses Wort Richtung Schiedsrichter aussprach. Selbst wenn er Recht mit dieser Bezeichnung hatte, ist es im allgemeinen Sprachgebrauch ein Schimpfwort und eine Beleidigung des Schiedsrichters, dem nichts anderes übrig blieb, als erneut die rote Karte zu zücken.

Ich weiß nicht, wie man sich als Weetzener Verantwortlicher fühlte, aber ich hätte mich angesichts dieser Umstände bei diesem Spiel schlappgelacht. Wie sich eine Mannschaft derart selbst um den verdienten Lohn bringen kann ist mir als Schreiber dieser Zeilen noch immer unerklärlich. Jedenfalls hatten die Gäste aus Weetzen neben einer 2:0-Führung im Rücken auch zwei Mann mehr auf dem Feld. Bezeichnend aber, das sie in der restlichen halben Stunde nicht eine ernsthafte Torschussmöglichkeit erspielten. Mit allem Respekt dem Gegner gegenüber, aber in diesem Spiel hat sich Wennigsen selbst geschlagen. Man hätte noch eine Stunde spielen können, man hätte trotzdem keinen Treffer mehr erzielt. In doppelter Unterzahl kam Vincent Müller völlig frei zum Kopfball, Björn Fischer läuft allein auf den Torwart zu und trifft den Innenpfosten, der Ball springt gegen den Kopf eines Weetzeners und es gibt Ecke und ich bin mir nicht sicher wer, aber man hatte noch eine weitere Chance, ein Tor zu erzielen. Summesumarum hatte man genügend Chancen für zwei Spiele, aber man schoss kein Tor.

Wo ich sonst gerne Jan Bornschein zitiere und ihn um ein Fazit des Spiels frage, wollte ich nach diesem Spiel lieber einen großen Bogen um ihn herum machen. Es erklärt sich von selbst, dass man mit so einer Einstellung, mit Ausnahme von ein, zwei Spielern auch allgemein schlechten Körpersprache, den vielen Undiszipliniertheiten auf dem Platz, gegenüber dem Schiedsrichter oder auch den eigenen Leuten, nicht einen Blumentopf gewinnen kann. Man kann nur hoffen, dass die Jungs aus diesem Spiel die richtigen Lehren ziehen und sich um 180° drehen, denn schon am Sonntag wartet mit dem SV Wilkenburg der nächste Prüfstein. Es gibt keine Zeit, zu verschnaufen. Aber es gibt Zeit, um über das eigene Fehlverhalten nachzudenken und dies im nächsten Spiel zu ändern.

Zwar ohne die Rotsünder, die ihrer Mannschaft einen Bärendienst erwiesen, dafür dürften aber Daniel Stein und Freddy Ast wieder in die Mannschaft zurückkehren. Auch Marcel Devantier und Leon Stein sind am Freitag erstmals wieder auf dem Trainingsplatz und man kann nur hoffen, dass sich alle Akteure bewusst sind, dass sich so ein Spiel nicht wiederholen darf. Und das lag in erster Linie nicht am Gegner oder dem Schiedsrichter, das lag ganz allein an der Einstellung der Mannschaft. Wir hoffen, dass Sie als Leser auch am kommenden Sonntag wieder Gast bei uns am Bröhnweg sein werden um live mitzuerleben, wie sich die Mannschaft wieder von einer ganz anderen Seite präsentieren wird. Bis dahin...

TSV WENNIGSEN - SV WEETZEN     0:2 (0:1)
Zuschauer: 92
Aufstellung: Goihl, Rössner, Flügel, B. Zander (14. Müller), Zbitnev, Winkler, Peters (59. L. Zander), Fischer, Neumann, Ehlers, Reinke.
Tore: 0:1 Kupsch (33.), 0:2 Peschke (49., Handelfmeter)
Gelbe Karten: Flügel (Unsportlichkeit), Peters (Unsportlichkeit)
Rote Karten: Zbitnev (Foulspiel), Rössner (Unsportlichkeit)
Besondere Vorkommnisse: Fischer verschießt einen Handelfmeter (22.)

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