Mit einer starken Defensivleistung gewinnt die SG Wennigsen/Degersen ihr erstes Saisonspiel und ließ ihren Gegner aus Weetzen verzweifeln. Zwar ist noch nicht alles gold was glänzt, aber ein erster Schritt aus dem Tal der Punktlosigkeit ist gemacht.
Die Negativserie zuvor bedeutete zugleich einen Zuschauerrückgang bei der SG Wennigsen/Degersen, die offensichtlich vier treue Zuschauer vergrault hatten und "nur" 41 mehr oder weniger wache Besucher beim zweiten Heimspiel gegen die 3. Herren des TSV Weetzen begrüßen durften. Das Wetter wurde herbstlich. Wer aber einen seifigen oder teils matschigen Boden aufgrund der Regengüsse der Tage zuvor erwartete, der wurde enttäuscht. Der kleine Platz in Degersen gierte förmlich nach den Wassermassen, präsentierte sich dieser (mal abgesehen von zahlreichen Unebenheiten) ind einem guten Zustand.
Genug der Schwafelei, denn die SGWD wusste schon zu Anpfiff zu überraschen. Die in rot spielenden Gäste hatten Anstoß und blickten sich innerhalb weniger Sekunden gewundert um, machte doch keiner anstalten, Weetzen unter Druck zu setzen. Aufgrund der 16 Gegentore nach drei Spielen lag der Fokus auf der Defensive und da haben sich das Trainerduo Mähler und Wasner für einen vorsichtigen Beginn entschlossen. Anders als zuletzt im Heimspiel gegen Hüpede der Fall, verzichtete man auf frühzeitiges Gegenpressing und überließ Weetzen den Ball. Und diese taten sich schwer, Lücken im engmaschigen Defensivverbund zu finden.
Das erste Ausrufezeichen setzte Adrian Stegen auf der Sechs, als er höchstmotiviert die erste Grätsche für sich entscheiden konnte und so seinen Mitspielern die Vorgabe für die nachfolgenden neunzig Minuten veranschaulichte – aggressiv aber fair im Zweikampf. Das zweite Ausrufezeichen sollte nicht lange auf sich warten lassen, als zwei Weetzener Spieler erhebliche Probleme bei der Ballkontrolle zeigten und Maurice Redecke aus einer unscheinbar wirkenden Situation Nutznießer wurde, sich das Spielgerät mehr oder weniger abluchste und mit dem ersten Torschuss die Führung für die Hausherren erzielte. 1:0 Führung (19.). Ein ganz neues Gefühl für die SG.
Die 3. Herren des SV Weetzen hatte im ersten Abschnitt gefühlt 70% Ballbesitz, nur fehlte es oftmals an den freien Anspielstationen, sodass häufig Bälle im Zentrum der SG versandeten, die aber auch nicht besser mit dem Ball umzugehen wusste, sodass den anwesenden Zuschauern fußballerische Magerkost geboten wurde. Das dritte Ausrufezeichen der Partie setzte Kapitän Timo Volkwein. Als die SG in der Offensive den Ball verlor und die Gäste aus Weetzen schnell umschalteten um zu Kontern, trafen sie auf besagtem Volkwein. Ende des Liedes war, dass beide Weetzener Spieler auf Höher der Mittellinie am Boden lagen, Volkwein zurecht die gelbe Karte erhielt und der Ticker auf Fußball.de die Aktion sinngemäß mit "Holzfäller!!!" beschrieb. Keine Einwände Euer Ehren!
Kurz vor Ende der Halbzeit gelang dann Jan 'Pavel' Dochow von der Sechzehnerkante mit einem feinen Schlenzer das 2:0 (40.), welches angesichts der Ballbesitzanteile keinesfalls als "verdient" zu bezeichnen wäre. Einer starken Einzelleistung von Julian Preuschoff, der sich über die linke Seite gegen zwei, drei Weetzener Spieler durchsetzen konnte, folgte der Blick in den Rückraum, ein perfekt getimter Pass und ein erneuter Jubelschrei der Hausherren. Hatte man ja auch zum Ende der Taktikbesprechung geübt. 20 % Ballbesitz, gefühlt drei oder vier Torchancen, 2-Tore-Vorsprung - lief bei der SGWD.
Im zweiten Abschnitt fehlte aufgrund von Wechseln die direkte Bindung im Zentrum, sodass die Gäste aus Weetzen immer weiter vorrückten und nun auch zu besseren Chancen kamen. Vor allem deren Umstellung, Samuel Kubesch auf die rechte Außenbahn zu stellen, sollte Neuzugang Hassan El-Outa im grün-weiß gestreiften Dress der Hausherren vor große Probleme stellen. Ganze vier Mal setzte sich bereits erwähnter Kubesch durch und kam zum Flanken. Eine davon war zu lang und segelte an Feind und Freund vorbei, eine wurde per Kopf seitens der SGWD geklärt und zwei fanden einen Abnehmer, wurde jedoch zu unpräzise geköpft und landeten im Fangzaun hinter dem Tor. El-Outa musste dann nach einem robusten Tackling, wo er sich mit einer lehrbuchartigen Grätsche gegen zwei weitere Spieler durchsetzte - einer davon Ronny Ruttke aus den eigenen Reihen – verletzt den Platz verlassen. Fortan verteidigte Marcel Lauenstein wieder und die Lücke auf der Seite wurde durch engagierten Einsatz geschlossen.
Die Gäste aus Weetzen verbuchten mittlerweile gut 90% Ballbesitz und kamen auch vermehrt zu Chancen, Artjom Arustamov im Tor der SG zeigte aber eine starke Leistung und konnte sämtliche Versuche entschärfen. Bei Bällen aus der Luft nicht ganz so sicher wie bei Reflexen aus kurzer Nahdistanz, aber stets solide und mit weiten Abschlägen Richtung Knochenbrecherpiste, dem letzten Teilstück des Degerser Sportplatzes, wenn man bergab Richtung Oelkers Hühnerfarm spielt auf der linken Seite. Im Mittelfeld der SG wurden teilweise die Abstände zu groß, die Innenverteidigung um Adiran Siegert und Dennis Wasner ließ jedoch nichts durch und die Chancen über die Außenbahn wurden seitens der Gäste nicht genutzt. Kommt man quantitativ auf mehr als 10 Torchancen, waren so richtig gefährlich nur zwei bis drei.
Besser machte es dann Julian Preuschoff, der sich für seine gute Leistung in der Schlussminute selbst belohnte. Von Nico Geveke, dessen 19 vorherige Pässe regelmäßig den Weg in die Butnik, über den Zaun oder als Querschläger durch das Mittelfeld schossen, perfekt mit einem mustergültigem Flachpass in Szene gesetzt, bewies Preuschoff seine Kaltschnäuzigkeit und vollendete zum 3:0 für die SG Wennigsen/Degersen. Nur eine Zeigerumdrehung später war Redecke auf dem Weg zu seinem zweiten Tor, als er im Strafraum in die Mangel und zu Fall gebracht wurde – vielleicht die einzige Fehlentscheidung des wie gewohnt souverän pfeifenden Unparteiischen Tim Perschel, als dieser auf Ecke entschied.
Danach war Schluss in der sehr fairen Partie und man durfte den ersten Saisonsieg feiern. Erst letzte Woche haben wir darüber geschrieben, dass wir bestmöglich versuchen, unsere Baustellen zu minimieren. Nach dem Spiel bleibt festzuhalten, dass wir zumindest die Schießbude geschlossen haben und bei der Zweikampfführung Fortschritte gemacht haben, auch die Torausbeute war im Vergleich zu der Anzahl der Torchancen sehr zufriedenstellend. Trotzdem liegt noch sehr, sehr viel Arbeit vor uns und alle sind gewillt, ihren Teil dazu beizutragen, dass wir künftig erfolgreicher spielen werden. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg.
Ein langer Weg ist es auch bis zu unserem nächsten Spiel. Am kommenden Wochenende haben wir spielfrei, danach empfangen wir am 11. Oktober die Reserve des VSV Hohenbostel wieder auf unserer Anlange in Degersen. Grüße gehen noch raus an Florian Garbe, der uns vor dem Spiel mit Frühstück auf Bundesliganiveau verköstigte und am Mittag auch vom Regionssportbund für seine jahrelange Tätigkeit als ehrenamtlicher Helfer geehrt wurde - den Glückwünschen schließen wir uns an und hoffen, dass Du uns noch lange erhalten bleibst!
"Man kann nie ein Spiel verlieren, solange der Gegner keine Tore schießt!" fasst diese Partie ganz gut zusammen.
SG WENNIGSEN/DEGERSEN – SV WEETZEN III 3:0 (2:0)
Zuschauer: 41
Start11: Arustamov, El-Outa (62. Lauenstein), Siegert, Wasner, Geveke, Kruttwig (68. Stegen), Stegen (45. Suhr, 75. Mähler), Volkwein (45. Ruttke), J. Dochow (75. Redecke), Preuschoff, Redecke (45. Brill).
Tore: 1:0 Redecke (19.), 2:0 Dochow (40.), 3:0 Preuschoff (90.)
gelbe Karten: Volkwein, Suhr, Stegen
Abseits: 0 : 1
Fouls: 12 : 12
Ecken: 2 : 7
Torchancen: 5 : 13
