Leichtathletik: Kira Kuschnerus glänzt auf den Courts und Laufstrecken der Regio

Eine Athletin mit zwei Gesichtern
Kira Kuschnerus fühlt sich sowohl auf der Laufstrecke als Rennerin der LG Wennigsen als auch auf dem Tennisplatz als Spielerin des TC RW Barsinghausen wohl. Und auf beiden feiert sie große Erfolge.



Kira Kuschnerus ist Tennisspielerin – eine sehr gute sogar. Spätestens wenn es in den Oberliga-Partien des TC RW Barsinghausen in den dritten Satz geht, heißt sie Siegerin zumeist Kira Kuschnerus. Das hat einen Grund: Kuschnerus ist auch Langstreckenläuferin bei der LG Wennigsen – ebenfalls eine sehr gute. Siege beim Wennigser Halbmarathon und erst vor einer Woche beim Burgdorfer City-Lauf zeugen von ihrer großen Kondition.
Länger währt allerdings schon die Tennis-Karriere. Bereits mit sechs Jahren wollte die aus Lemmie stammende Kuschnerus ständig ihre Eltern auf den Tennisplatz begleiten. Auch wenn sie damals kaum größer als ein Tennisschläger war, zeigte sie schnell ihr Talent und Ballgefühl. Ich habe alles schneller verstanden und umgesetzt und bald auch alle Spiele und Turniere gewonnen. Bereits mit 14 Jahren war sie Kapitän der Damen-Mannschaft des SV Gehrden. Tennis war ihr Leben und auch das Korbball-Spiel, in dem sie Landesmeisterin war, gab Kuschnerus auf.
Allerdings war sie in Gehrden nicht mehr genug gefordert. So kam beim Kader-Training der Kontakt zu Barsinghausens Coach Jürgen Baumgarten und später der Wechsel zu den Rot-Weißen zustande. Ich habe fünf bis sechsmal die Woche trainiert. Doch Profi wollte ich nie werden. Dafür fehlte das letzte Stück Talent, und ich war zu realistisch, sagt die mittlerweile 21-Jährige.
Bis unter die Top-200 in Deutschland hatte sie es aber doch geschafft und als noch immer gehütete Trophäe einen Mini-Goldbarren als erstes Preisgeld gewonnen, bevor eine Rückenverletzung einen Strich durch alle Pläne machte. Was es genau war, ist nie geklärt worden. Aber die Wirbel sprangen oft raus. Das war schmerzhaft.
Doch von einer Sportpause wollte Kuschnerus nichts wissen. Erst bin ich nur um unser Dorf gerannt. Dabei habe ich gemerkt, dass das ein prima Ausgleich ist. Doch schnell packte sie auch dabei der Ehrgeiz. Im Frühjahr 2007 folgte in Springe der erste Marathon. Nach dem Abitur, das sie mit der Note 1,5 bestand und später in Hannover ihr Medizinstudium begann, kam der Bergmarathon in Bad Pyrmont. Ich hatte mich aus Langeweile angemeldet und gar nicht gewusst, dass die Strecke über 700 Höhenmeter führt.
Ein Schlüsselerlebnis war der Eilenriedelauf in Hannover. Da lagen drei Frauen vor mir, die überhaupt nicht sportlich aussahen. Das hat mich so geärgert, dass ich danach jeden Tag 15 Kilometer gelaufen bin. Die Folge war der Sieg beim Wennigsen-Halbmarathon im vergangenen Herbst. Die Lauf-Karriere ging mittlerweile bei Wennigsens Trainer Günter Gordziel weiter: Zehn-Kilometer-Landemeisterschaft, Hannover-Marathon, Burgdorf-Lauf. Doch auch am Tennis hängt ihr Herz noch. Für die Mannschaft spiele ich noch. Mit meiner Erfahrung kann ich helfen, im vierten Anlauf endlich den Sprung in die Nordliga zu schaffen. Kuschnerus wird ihren Teil dazu beitragen – besonders wenn es einmal in den dritten Satz gehen sollte. Da habe ich auch früher selten verloren – und jetzt wohl erst recht nicht. Am Sonntag will sie im Match beim Braunschweiger THC den nächsten Beweis erbringen.