Es muss ein Nachfolger her

Regisseur bis November: Jürgen Stegen gibt den Vorsitz beim TSV Wennigsen ab. Die Nachfolge ist ungeklärt.                                                  Foto und Text Von Stephan Hartung

Jürgen Stegen hört Anfang November nach 20 Jahren als Vorsitzender des TSV Wennigsen auf

Nach 20 Jahren im Amt will Jürgen Stegen auf der nächsten Mitgliederversammlung seinen Posten als Vorsitzender des TSV Wennigsen abgeben. Einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin gibt es offenbar noch nicht. Die Suche hat begonnen.

Kann der Verein Stegen noch überreden? „Nein, das ist zwecklos. Entweder mache ich etwas ganz oder gar nicht“, sagt Stegen. Der Vorsitzende des TSV Wennigsen ist konsequent.

Bei der Mitgliederversammlung 2022 hatte er nach seiner damaligen Wiederwahl sein Ausscheiden für 2024 angekündigt. Und dabei bleibt es. Wenn sich die TSV-Mitglieder am Donnerstag, 7. November, zur nächsten Hauptversammlung treffen, dann ist der wichtigste Posten im Verein vakant.

Als Witwer fehlt einfach die Zeit

Seit 20 Jahren führt Stegen dieses Amt. Eine erneute Kandidatur zur Wiederwahl, die laut Satzung des TSV Wennigsen immer für vier Jahre erfolgt, kommt für ihn nicht infrage. „Dann wäre ich schon fast 80“, sagt der 73-Jährige. Stattdessen wünscht er sich einen Nachfolger „mit viel Tatendrang, denn in den nächsten Jahren ist innerhalb der Gemeinde mit den Themen Neubau von Sporthallen viel abzustimmen“. Ein weiterer Grund für seinen Rückzug ist, dass seine Frau vor vier Jahren verstorben ist. „Allein schaffe ich zu Hause nicht mehr so viel, früher war es zu zweit einfacher.“

Die Nachfolgesuche läuft schon länger. „Wir haben schon vor zwei Jahren damit begonnen, mit vielen Leuten zu sprechen. Aber oft ist es so, dass diesen Personen die Zeit fehlt – oder sie sagen aus ganz anderen Gründen ab“, sagt der scheidende Vorsitzende. Wir, das ist neben ihm auch Matthias Fetköther, TSV-Pressewart und ebenfalls Mitglied des Vorstandes.

Was Stegen wichtig ist: „Ohne meine Vorstandsmitglieder, die Trainer, Betreuer und Platzwarte hätte ich das alles nicht geschafft.“ Seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger kann sich also auf ein eingespieltes Team verlassen.

Hinzu kommen natürlich die für einen Vereinsvorsitzenden typischen Aufgaben wie Repräsentation in der Öffentlichkeit, Koordination der Sparten, finanzielle Verantwortung, Unterstützung von Projekten, Aufrechterhaltung und Pflege von Netzwerken und Kontakten.

Jürgen Stegen ist seit Kriegsende erst der siebte Vereinsvorsitzende beim TSV Wennigsen. Eine ähnlich lange Amtszeit wie Stegen hatte nur sein direkter Vorgänger Willi Tadje, der den TSV 32 Jahre lang führte. Kurios: Sowohl Stegen als auch Tadje haben jeweils eine Vergangenheit als langjährige Leiter der Fußball-Sparte.

Aus der Fußballsparte? 
Ein gutes Omen!

Ist das vielleicht ein Vorzeichen? Fetköther lacht. „So einfach ist es leider nicht. Wir hätten tatsächlich Leute im Auge. Aber sie müssten dafür die Führung der Fußballsparte abgeben, und das wäre kontraproduktiv: Die Sparte hat sich komplett verjüngt und erlebt derzeit einen Boom.“ Der Pressewart, der auch schon seit 30 Jahren dem Vorstand des Hauptvereins angehört, berichtet von derzeit 22 Mannschaften. Der Bereich Fußball macht den Löwenanteil im 1269 Mitglieder starken TSV Wennigsen aus. Und Fetköther selbst wird es nicht machen. „Ich bin auch schon 66. Von einem 73-Jährigen zu einem 66-Jährigen – das macht keinen Sinn.“

Wunsch: Großes Engagement für den Verein

Ebenfalls keinen Sinn würde es nach Meinung der beiden Vorstandsmitglieder machen, wenn eine Person auf Stegen folgt, nur damit der Posten besetzt ist. „Es sollte schon ein großes Engagement für den Verein vorhanden sein“, sagt Fetköther. Daher ist der Wunsch groß, dass der neue Kandidat oder die neue Kandidatin einen Bezug zu Wennigsen hat und idealerweise in der Gemeinde beziehungsweise den Ortsteilen lebt – so wie eben der Argestorfer Jürgen Stegen.

Wer Interesse hat und sich informieren will, kann sich an die Geschäftsstelle des Vereins unter Telefon (05103) 8801 oder per E-Mail an geschaeftsfuehrung@tsv-wennigsen.de wenden. Zudem verspricht Stegen, dass er unterstützt und eine interessierte Person einarbeiten wird.

Was passiert, wenn sich am 7. November niemand findet? Dann ist der Verein weiterhin handlungsfähig. Aus dem aus sieben Posten bestehenden Vorstand würde dann der zweite Vorsitzende, Reinhard Narten, vorerst die kommissarische Leitung übernehmen.

In den vergangenen Jahren hat der TSV Wennigsen viele Projekte angeschoben. Dazu zählte die Umwandlung des Aschenplatzes in einen Kunstrasenplatz (2017) und die Erneuerung der alten Flutlichtmasten-Sockel (2021). Weiter auf der Agenda stehen der Bau von zwei neuen Tennisplätzen für rund 120.000 Euro und die Errichtung eines Ballfangzauns rund um den Kunstrasenplatz für 60.000 Euro. Der Vorstand hofft, dass nicht nur diese Großprojekte von einem oder einer neuen Vorsitzenden begleitet werden.

 

 
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