1. Herren: 1:1-Niederlage in Goltern!

Am Sonntagnachmittag reiste die erste Herren mit drei Niederlagen im Gepäck zum TSV Goltern, dem Tabellensiebten der Kreisliga. Unter der Woche hatte Trainer Jan Bornschein einen guten Eindruck von seiner Mannschaft. Im Training waren alle Spieler hochmotiviert, haben das geforderte größtenteils gut umgesetzt aber in Anbetracht der vorherigen Niederlagen wusste man nicht so genau, wie die Mannschaft in das Spiel hinein finden wird. Gerade die Psyche, die mentale Geschichte, die bei den Spielern in den Köpfen schwirrt, kann bei einer so jungen Truppe für Nervösität und Unsicherheit führen.

Im defensiven 5-4-1, welches im Umschaltspiel zu einem 3-4-3 werden konnte, lag der Fokus zunächst darauf, einen frühen Rückstand zu vermeiden und durch gutes Abwehrverhalten die nötige Sicherheit zu bekommen. Die Gastgeber aus Goltern hatten bis dato schon 12 Punkte gesammelt und gingen als Favorit in die Partie. Es wurde ein kampfbetontes Spiel erwartet, da Goltern bekannt dafür ist, viele gute Läufer in ihren Reihen zu haben, wenngleich es in der spielerischen Note noch Verbesserungsbedarf geben würde. Wer Golterns Trainer Gustav Kuhn kennt, weiß wie anstrengend so eine Vorbereitung unter seiner Führung sein kann. Der Fokus dürfte vermutlich auf so einigen Konditionseinheiten gelegen zu haben. "Die können 90 Minuten rennen", so Bornschein zum Gegner.

Spielerisch fand im ersten Abschnitt viel im Zentrum statt und die vielen Ballverluste auf beiden Seiten zogen sich wie ein roter Faden. Goltern versuchte es zunächst durch fixes Kurzpassspiel, Lücken in der Wennigser Defensive zu reißen, doch die gut sortierte Dreierkette um Julian Wegner, Marco Reinke und Dominik Ehlers funktionierte bestens, in dem einer der Spieler zur Not immer herausrückte, wenngleich schon Daniel Stein und Yannic Flügel im Zentrum keinerlei Gefahr zuließen. Als die in schwarz spielenden Gastgeber im weiteren Verlauf doch eher auf das Mittel der langen Bälle setzten, war das ebenso offensichtlich wie harmlos, da Wennigsens Hintermannschaft sattelfest stand. Einmal gab es nach einer Ecke etwas Verunsicherung, als der Ball auf den zweiten Pfosten flog und dort ein Golterner Spieler ungedeckt war, der den Ball aber nicht aufs Tor beförderte. Auf der anderen Seite versuchten Björn Fischer über rechts und Jasper Thöle im Zentrum für Gefahr zu sorgen, häufig wurde aber das Tempo verschleppt und Trainer Bornschein sah zum Pausentee noch die eine oder andere Sache, die verbessert werden musste, um auch an vorderster Front für mehr Torgefahr zu sorgen. Vor allem die linke Außenbahn hatte so einige Defizite und war fast komplett abgemeldet.

Entgegen kam den Wennigsern dieses Mal, dass Golterns Patrick Viehmeyer schon früh verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste und darüber hinaus Golterns Schlussmann Matthias Henze kurzzeitig die Nerven verlor. Auf Höhe der Mittellinie wurde Golterns eingewechselter Pascal Viehmeyer im Vorwärtsdrang behindert und der Schiedsrichter pfiff Freistoß für Goltern, doch noch während dieses Vorgangs grätschte Viehmeyer den zu weit vorgelegten Ball hinterher und traf Daniel Stein mit offener Sohle, was zu entsprechend emotionalen Reaktionen der Wennigser Zuschauer führte und eine gelbe Karte für den gefoulten Foulspieler zur Folge hatte. In der Folge mischte sich auch Golterns Henze in die Diskussion mit ein, der Wennigser Anhang zeigte in dieser Szene unterste Verbalerotik und Henze ließ sich für alle hörbar zu einem neuen Trend-Schimpfwort hinreißen, was allerdings auch Scheidsrichter Timo Oliver Schulz vernahm. Die Folge war der Platzverweis, solche Kraftausdrücke (auch wenn sie in 80% der Fälle richtig sind) haben auf dem Fußballplatz nichts zu suchen und werden entsprechend geahndet.

Golterns Spieler waren fortan auf entsprechender Temperatur und kaum zu bändigen. Fast jede Entscheidung des Schiedsrichtegespanns wurde kommentiert, es wurde reklamiert und der eine oder andere Zweikampf entsprechend hitzig geführt. In der Folge bekamen die Gastgeber vier weitere, vermeidbare gelbe Karten. Wennigsen, anfällig für solche Scharmützel, hielt sich am besagten Sonntag komplett bedeckt und nutzte die Ablenkung, um ihrerseits in Führung zu gehen. Björn Fischer wurde mit einem Pass in die Tiefe mustergültig bedient und lief auf Golterns Ersatzschlussmann zu, umkurvte ihn und vollendete zur 1:0-Führung für die Rot-Weißen unter dem Jubel der gut 20 mitgereisten Wennigser Zuschauer.

In der Folge, vielleicht auch der Hitzigkeit geschuldet, kam man trotz Überzahl wieder in Bedrägnis. Goltern mit der Kraft eines angeschlagenen Boxers und mit dem unbedingten Willen, dieses Spiel noch auszugleichen, hatten fortan auf dem Platz die Oberhand und Bornscheins neu eingewechselte Spieler brachten nicht die nötige Sicherheit mit, um für Ruhe und klare Verhältnisse zu sorgen. Im Spiel nach vorne – der mittlerweile bekannten Baustelle des TSV – verlor man sich zu häufig in Hektik und Bälle wurden zu unpräzise nicht an den eigenen Mann gebracht. Goltern versuchte trotz Unterzahl sehr offensiv zu verteidigen um frühstmöglich den Ball zu gewinnen. Fabi Winkler konnte dies einmal hervorragend nutzen und in die Tiefe starten. Auf dem Weg zum vermeintlich vorentscheidenden 2:0 hätte er selbst abschließen können, sah aber den mitgelaufenen Aaron Sundermeyer, vor dessen Abschluss der Ball allerdings versprang und der Ball so nicht das leere Gehäuse traf sondern irgendwo Richtung B65 wieder den Boden erreichte. Es war DIE RIESENCHANCE den Sack zuzumachen.

Am Ende kam, was mittlerweile in jedem Spiel des TSV Wennigsen so sicher ist wie das Amen in der Kirche. Nach einer Flanke von der linken Außenseite schob Torhüter Marcel Goihl einen Gegenspieler regelwidrig mit dem Arm nach vorne, um dann mit der anderen Hand den Ball wegzufausten. Schiesdrichter Schulz pfiff Elfmeter und Golterns Chris Jansen traf zum 1:1-Ausgleich, der zu dem Zeitpunkt nicht unverdient war, weil Wennigsen aus der nummerischen Überzahl keine Vorteile schlagen konnte und verpasste, selbst die Entscheidung zu suchen. Die Nervösität war plötzlich wieder spürbar und man muss so ehrlich sein und zugeben, dass Goltern sein Heil in der Offensive suchte und fast daraus noch den zweiten Treffer hätte erzielen können. Da zeigte Schlussmann Goihl wieder die eine oder andere Glanztat, während seine Vorderleute mit der Situation überfordert waren, stets den berüchtigten einen Schritt zu spät kamen und psychisch nicht das Level erreichten, um hier die 1:0-Führung souverän zu verwalten wenn nicht gar auszubauen.

Em Ende trennten sich beide Mannschaften 1:1-Unentschieden, was sich für Wennigsen jedoch wie eine Niederlage anfühlen dürfte. Es wurden viele Geschenke liegen gelassen, angefangen bei der Verletzung Patrick Viehmeyers, fortgeführt mit der roten Karten und der dazukommenden Hitzigkeit im Spiel der Gastgeber, bis über DIE Chance zum 2:0 und am Ende mit einem saudummen Elfmeter, der vermeidbar gewesen war. Es waren drei sicher geglaubte Punkte, die man so dringend gebraucht hätte. Zwar steht man in der Tabelle nach diesem Spieltag wieder über dem Strich und das ausgesprochene Ziel Klassenerhalt ist im weiteren Saisonverlauf gewiss zu erreichen – gar keine Frage – man muss aber nach neun Spielen festhalten, dass da einige unnötige Punktverluste mit dabei waren, die vermeidbar gewesen waren. Man erinnere sich an die letzten Spiele gegen Weetzen, Wilkenburg oder das in Goltern. Durch eigene Fehler, die dringend abgestellt werden müssen, fehlen die Punkte auf der Habenseite. Da gilt es anzusetzen, die Jungs im Spiel nach vorne als auch mental wieder in die Spur zu bringen.

TSV Goltern – TSV Wennigsen     1:1 (0:0)
Zuschauer: 53
Aufstellung: Goihl, Zander (79. Peters), Flügel, L. Stein (57. Sundermeyer), Thöle, Winkler, D. Stein, Fischer (78. Colditz), Ehlers, Wegner, Reinke
Tore: 0:1 Fischer (58.), 1:1 Jansen (83., Foulelfmeter)
Gelbe Karten: Ehlers (Unsportlichkeit), Stein (Foulspiel)

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