1. Herren: Disziplinlosigkeiten werden bestraft!

Nach dem 4:3-Erfolg in Gestorf, welcher einer Achterbahnfahrt der Gefühle gleichkam und im Nachgang aufgrund der Vorkommnisse für ordentliche Klickzahlen beim Sportbuzzer sorgte, sollte eigentlich an das Erfolgserlebnis angeknüpft werden. Bei der Reserve des TSV Pattensen erhoffte man sich schon, etwas Zählbares mit zurück an den Deister zu nehmen – eigentlich…

Zwar war die Personallage nicht mehr ganz so dramatisch wie beim Krimi in Gestorf, trotzdem dürfte sich Trainer Jan Bornschein wünschen, dass der eine der andere Akteur besser heute als morgen wieder den Weg zum Trainingsplatz findet. Wieder mit von der Partie waren Leon Stein, Marco Reinke und Daniel Fetköther, auch Luca Strauß nahm nach seiner Verletzung auf der Bank platz. Dafür musste die Erste auf Zbitnev und Neumann verzichten, die für das Spiel am Sonntag nicht fit zu bekommen waren.

Fokussiert und gewillt an den Sieg anzuknüpfen begannen die in weiß spielenden Wennigser hochmotiviert und verteidigten entsprechend hoch, ohne den in blau spielenden Gastgebern Zeit und Raum zu geben. Sobald die Brüder Buchmann angespielt wurden, schob man geschlossen in Formation vor und verhinderte so einen geordneten Spielaufbau. Einzig Christian Tausch fand die eine doer andere Lücke, um den Ball auch mal auf die Halbpositionen zu bringen, die aber nicht für Gefahr sorgen sollten. Einzige erwähnenswerte Offensivkation Pattensens war ein Kopfball, der aber links am Tor vorbeiflog.

Wennigsen hingegen verteidigte geschickt, zwang Pattensen zu Fehlern und durch die hohe Laufbereitschaft gelang es den Gästen, ein ums andere Mal gefährlich über die Außenbahn ins Zentrum zu gelangen, wo aber die größte Schwäche des TSV Wennigsen offensichtlich wurde – die Chancenverwertung und der Torabschluss. Was gegen Gestorf noch einwandfrei funktionierte, sollte am besagten Sonntag zum Verhängnis werden. Jakob Peters konnte sich mehrere Male über die rechte Seite durchsetzen und den Ball mustergültig querlegen. Doch weder Leon Stein, noch Daniel Stein, noch Christian Friedrich aus der Ü32 konnten das Spielgerät in die gegnerische Maschen befördern, stattdessen hieß es im Liveticker auf Fussball.de: „Gott sei Dank fehlt das Zielwasser! TSV Wennigsen nutzt auch einfach seine Chancen nicht, aber die Pferde hinterm Zaun freuen sich.“ Die Führung war ein Muss für die Gäste aus Wennigsen, doch alle Chancen blieben ungenutzt.

Stattdessen folgte in der 34. Minute eine strittige Entscheidung seitens des Unparteiischen Dario Köhne, die man auch nicht alle Tage sieht. Pattensens Joel Mertz läuft verfolgt von Fabian Winkler auf Tom Lutter im Tor der Wennigser zu, kommt zum Schuss und verfehlt das Tor nur um Zentimeter. Im Anschluss daran kommt es zum Kontakt zwischen Winkler, Lutter und Mertz und der Schiedsrichter pfeift Foulelfmeter für Pattensen, obwohl besagter Mertz zuvor den Angriff ohne Foulspiel abschließen konnte. Christian Tausch ließ sich nicht lange bitten, obwohl Tom Lutter mit den Fingern dran war, erzielte Tausch die schmeichelhafte 1:0-Führung für die Gastgeber. Dann war Halbzeit.

Im zweiten Spielabschnitt konnten die Gäste aus Wennigsen nicht mehr das Niveau der ersten Halbzeit halten und offensiv auch keine Nadelstiche mehr setzen. Es fehlte an Tempo und Laufbereitschaft, Situationen frühzeitig zu erkennen und in Lücken zu stoßen. Auch fehlte es im zweiten Abschnitt komplett an der nötigen Durchschlagskraft. Die Gastgeber hingegen konnten zu Beginn der zweiten Halbzeit besser nach vorne spielen, vor allem durch die Mitte wurde es ihnen zu oft zu einfach gemacht. Im letzten Drittel des Platzes jedoch fehlte der Pattensener Reserve – ebenso wie den Wennigsern – die nötige Durchschlagskraft. Torschüsse waren Mangelware.

Die wenigen Zuschauer auf der „Stefan-Mertesacker-Tribüne“ wurden dann Zeuge davon, wie sich die Gäste aus Wennigsen wieder vermehrt auf diskussionswürdige Entscheidungen des Unparteiischen versteiften und
der Spielfluss dadurch arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Insbesondere die Tatsache, dass Torwart Tom Lutter nach einer Klärungsaktion außerhalb des Strafraumes mit gestrecktem hohen Bein von Pattensens Joel Mertz angegangen wurde und dies ungeahndet blieb, sorgte kurzzeitig für hitzige Emotionen und verdeutlicht, wie mit zweierlei Maß gemessen wurde. Normalerweise hätte es Freistoß für Wennigsen gegeben und Mertz wäre mit der gelben Karte bestraft worden. Hier gab es weder einen Pfiff noch eine Verwarnung.

Es folgten wie so oft im Fußball kleine Nicklichkeiten und Entscheidungen zugunsten der Gastgeber, die die Gäste nicht nachvollziehen konnten und so brachte sich Wennigsen selbst aus dem Spiel. Pattensen hingegen blieb clever, hielt die Klappe und bekam immer mehr Oberwasser, Wennigsen diskutierte dagegen zu viel und emotional. Scheint auch David Rößner so gegangen zu sein, als er nach einer Flanke in Bedrängnis den Ball mit der Hand klärte. Selbst wenn er im Zweikampf geschoben wurde, ein Fehler, der zum zweiten Elfmeter des Spiels und zum 2:0 für die Hausherren führte (68.).

Kapitän und Sturmspitze Daniel Stein musste nach einem Pressschlag verletzungsbedingt ausgewechselt werden und ohne nominellen Stürmer fehlte es den Gästen an Selbstvertrauen und Willen, doch noch den Bock umstoßen zu wollen. Die Hereinnahmen von Leon Zander und Luca Strauß verpufften angesichts der offensiven Harmlosigkeit, stattdessen kam es, wie es kommen musste. In der letzten Spielminute verursachte der bereits verwarnte Marco Reinke einen weiteren Foulelfmeter und sah unnötigerweise die Ampelkarte, die man mit etwas Fingerspitzengefühl nicht geben musste, durchaus aber vertretbar war. Unnötig war da schon die erste gelbe Karte für Reinke wegen Meckerns, der dadurch im nächsten Spiel gesperrt sein wird.

Fazit: Einem Gegner auf Augenhöhe wurden drei Punkte geschenkt. Wennigsen verpasste es, im ersten Durchgang die Führung zu erzielen und wurde dann bitterböse für eigene Dämlichkeit bestraft. Vor allem eigene, vermeidbare Fehler müssen vermieden werden, sind sie doch häufig auch ein Indiz für fehlende Disziplin. In den dreizehn Saisonspielen verursachte man acht Elfmeter für die Gegner. Von den 31 gelben Karten entstanden allein 11 durch Unsportlichkeiten, dazu kommen zwei Platzverweise mit der Ampelkarte (einer erneut durch Unsportlichkeit) sowie drei Platzverweise direkt mit dem roten Karton (davon zwei wegen Unsportlichkeiten). Die Mannschaft muss endlich begreifen, dass dies viel zu viel ist und etwaige zukünftige Schiedsrichter bei einem Blick auf die Fairness-Tabelle etwaig voreingenommen sein könnten – unbewusst. Da hat man sich ein Stigma erarbeitet, was es gilt abzustellen!

TSV PATTENSEN II - TSV WENNIGSEN     3:0 (1:0)
Zuschauer: 37
Aufstellung: Lutter, Fetköther (57. Zander), Schade, Rößner, Flügel, L. Stein, Friedrich, Winkler, Peters, D. Stein (69. Strauß), Reinke.
Tore: 1:0, 2:0, 3:0 Tausch (34., 68., 89., allesamt per Elfmeter)
Gelbe Karten: Reinke, Lutter (wg. Meckern)
Gelb-Rote-Karte: Reinke (89., wg. Foulspiel)

 
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