Alles gegeben – hat trotzdem nicht gereicht…

Die 3. Herren des TSV Wennigsen unterlag bei den Sportfreunden aus Landringhausen mit 0:2 und haderte mit der mangelhaften Chancenverwertung. Trotzdem war die gezeigte Leistung ansprechend und man befindet sich auf dem richtigen Weg.

Landringhausen - Stürmisch. War nicht nur die Ausrichtung der in weiß und rot spielenden Gäste aus Wennigsen, sondern auch das Wetter. Es zog wie Hechtsuppe am Sportplatz der gastgebenden Landringhäuser und nicht wenige der circa 35 Zuschauer waren froh über Schal, Mütze oder Kapuze an der Jacke. Nach dem 4:6 in Holtensen musste Trainer Wasner den Kader neu formieren, konnte dabei aber auch auf drei A-Jugendliche zurückgreifen sowie auf drei der fünf Flüchtlinge, die seit dem Winter schon mit der Mannschaft trainieren und an diesem Wochenende erstmals spielberechtigt waren.

Die Gäste – zum zweiten Mal in dieser Saison mit einer Viererkette beginnend – zeigten sich vom Katastrophenkick der Vorwoche gut erholt und auch die Tatsache, dass mit Ali Azimi und Maurice Redecke zwei junge, schnelle Spitzen zur Verfügung standen, spielten den Wennigsern in die Katen, die dadurch die in schwarz spielenden Hausherren früh attackieren wollten. Nach einer tollen Einzelaktion Azimis hatte Maurice Redecke die erste Chance zur Führung auf dem Schlappen, wäre er irgendwie an den Ball herangekommen. Doch fünf Meter vor des Gegners Tor fehlten ihm die paar Fruchtzwerge in der frühkindlichen Erziehung, sodass der Ball knapp an Redeckes Fußspitze vorbei trudelte.

Auf der anderen Seite hatte Sascha Diekmann seine Viererkette im Griff und auch Timo Volkwein kam gut in die Partie, wusste er um die Hilfe seiner Neben- und Vorderleute. Landringhausen, die technisch versierter waren als die Gäste, ließen die nötige Genauigkeit in den Anfangsminuten vermissen und produzierten im Spielaufbau zu viele Fehler. So profitierte Redecke von einem zu laschen Rückpass der Gastgeber, erkämpfte sich im Presschlag den Ball und spielte diesen mustergültig Ali Azimi auf den Fuß, der allein auf das Landringhäuser Tor zulief, im Abschluss aber Nerven zeigte und den Schlussmann Mike Jungs aus kurzer Distanz anschoss.

Landringhausen kam bis dato nicht wirklich in die Partie, zeigte aber dafür den Fair-Play-Gedanken in Person von Fabian Ploberger, der einen Freistoß in aussichtsreicher Position ins Toraus spielte, nachdem Schiedsrichter Marcel Janssen vom FC Eldagsen eine Grätsche von Hardy Ast zu Unrecht abpfiff. Tolle Aktion und alles andere als selbstverständlich. Generell war Landringhausen wenn überhaupt über besagten Ploberger gefährlich, der mit seiner Schnelligkeit den Wennigsern Akteuren oftmals vor einige Probleme stellte. Das Sprint-Highlight zeigte aber Timo Volkwein, der seinen Vorsprung von knapp acht Metern im Duell mit Landringhausens Fuad Al-Dakhi retten und einen gefährlichen Ball an der rechten Außenseite ins Seitenaus klären konnte.

Oftmals ging die Wennigser Spieleröffnung über die linke Seite, wo Kapitän Tobi Lauenstein eine starke Partie zeigte und seinem Vordermann, Flüchtling Wald Arian vor und zurück dirigierte. Ärgerlich allerdings, dass sich im Laufe der ersten Halbzeit im Spiel zunehmend Unkonzentriertheit einschlichen und zu passiv agiert wurde. Nachdem zuvor Lukas Piasecki und Fabian Ploberger scheiterten, nutzte der pfeilschnelle Rene Daniel Hernando Barrera kurz vor der Pause eine Möglichkeit der Gäste und schob den Ball an Tom Lutter vorbei ins lange Eck zur 1:0-Führung.

In der Halbzeit wurde besagte Passivität angesprochen, ansonsten aber der Mannschaft Mut zugeredet, hatte man doch auch selbst einige Chancen und war man mit dem Gastgebern stets auf Augenhöhe, wenngleich man doch etwas zu viele Ballverluste zu verzeichnen hatte. Mit der Einwechslung von Jan-Niklas Gruner erhöhte man im Mittelfeld das Laufpensum und versuchte, den Ausgleich zu erzielen. Allen voran Marco Trube zeigte eine außergewöhnliche Kampf- und Laufleistung und war an jeder gefährlichen Szene maßgeblich beteiligt.

Es folgte eine Drangphase der Gäste, die fortan mehr Risiko gingen und Landringhausen ein ums andere Mal ins Schwitzen brachten. Doch weder Finn Tönnies, noch Ali Azimi oder besagtem Marco Trube war es vergönnt, das Runde ins Eckige zu bugsieren. Auch eine Volleyabnahme vom eingewechselten Jan ‚Pavel‘ Dochow wurde zur Ecke abgefälscht.

Aus einer dieser Ecken erfolgte dann ein Kontergegenstoß der Hausherren, wo die Wennigser Defensive im Kollektiv schnarchte. Ein weiter Ball überspielte die komplette Hintermannschaft und der schon angesprochene Fabian Ploberger war auf und davon, umkurvte den herauseilenden Tom Lutter und schob zum 2:0 für die Hausherren ein. Ein Treffer, der in dieser Entstehung nicht fallen darf und Gift war für die Angriffsbemühungen der Gäste.

Trainer Wasner stellte nochmals um, warf alles nach vorne und brachte eine dritte Spitze. Doch irgendwie war heute der Wurm drin. Gefühlt hätte man noch Stunden spielen können, ohne das berühmte Scheunentor zu treffen. Landringhausen verlagerte sich aufs Kontern, die größte Chance vergab aber Frederik Flasbart, als er rechts neben das Wennigser Gehäuse zielte.

Dazu gab es noch drei Kuriositäten zu bestaunen. Zum einen einen Freistoß Landringhausens, der zwar weit über die Querlatte segelte, dafür aber sein Ziel im oberen Loch einer Torwand fand, die hinter dem Tor platziert war. Wir wissen nicht um den Schützen, trotzdem erntete er auch vom Gäste-Anhang Szenenapplaus. Ein weiteres Schmankerl war die Einwechslung von Flüchtling Feras Al Barmawi, der sein erstes Fußballspiel bestritt und die Frage des Schiedsrichters Jenssen nach der Rückennummer nicht verstand. Anstatt sich umzudrehen und dem Unparteiischen die Nummer zu zeigen folgte ein Irrweg über den halben Platz inklusive der Andeutung, das Trikot auszuziehen, unwissend was der Schiedsrichter von ihm wollte. Trotz aller Rivalität zwei sehr schöne Szenen, die zeigen, wie menschlich der Fußball sein kann und dass er miteinander verbindet. Die dritte Kuriosität war die Tatsache, dass der Anhang Eintritt bezahlen musste – in der 4. Kreisklasse! Landringhausen hat nur eine Herren-Mannschaft, Schiedsrichterkosten müssen bezahlt werden und so wurden drei Euro Eintritt verlangt. Selten, aber nachvollziehbar. Dafür gab es schließlich auch wärmenden Kaffee…

Am Ende blieb es beim 2:0 für den SF Landringhausen und wir möchten an dieser Stelle für die Fairness in dieser Partie danken. Auch sind wir stolz, bei den ersten Einsätzen von drei Flüchtlingen dabei gewesen zu sein, die ihren Job hervorragend gemacht haben und voll in die Mannschaft integriert sind. Trotz der Niederlage überwiegt ein gutes Gefühl, alles in die Waagschale geworfen zu haben. Es hat halt heut nicht sollen sein. Schlussfazit von Trainer Wasner: „Ich bin mit der Leistung vollkommen zufrieden. Alle haben ihren Job gut gemacht, zwei Unaufmerksamkeiten bringen uns auf die Verlierstraße und hätten wir heute einen Treffer erzielt, bin ich mir sicher, dass das Spiel ganz anders verlaufen wäre.“

Sportfreunde Landringhausen - TSV Wennigsen III     2:0 (1:0)
Zuschauer: ca. 35
Es spielten: Tom Lutter, Hardy Ast, Jannik Petrich, Sascha Diekmann, Tobi Lauenstein, Timo Volkwein, Walid Arian, Marco Trube, Finn Tönnies, Ali Azimi, Maurice Redecke – Feras Al Barmawi, Jan-Niklas Gruner, Jawdad Al Barmawi, Jan Dochow // Dennis Wasner.
Fotograf: Nils Höfener
Tore: 1:0 Rene Daniel Hernando Barrera (39.), 2:0 Fabian Ploberger (65.)

An dieser Stelle auch ein Lob an den Sportkameraden Marcel Janssen aus Eldagsen, der die Partie mit seiner ruhigen, besonnenden Art und mit Ausnahme von zwei, drei Fehlern auf beiden Seiten gut leitete. Wir möchten an dieser Stelle vor allem für das pünktliche Erscheinen und den reibungslosen Ablauf danken und daher ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, auch mal den 23. Mann auf dem Platz zu loben!

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