SR-Obmann betreut zehn neue Referees / Schatzmeister Fetköther: „Strafgelder gehören der Vergangenheit an“
Zahlreiche Fußballklubs in der Region beklagen den Niedergang der Schiedsrichter-Zunft. So war es auch beim TSV Wennigsen, wo jedoch seit gut einem halben Jahr verstärkt Nachwuchsarbeit betrieben wird. Die positive Entwicklung ist vor allem ein Verdienst von Obmann Jens Marienhagen.
Matthias Fetköther, Schatzmeister der Abteilung, erinnert sich: „Anfang des Jahres lag dieser Bereich bei uns ziemlich am Boden. Dann konnten wir Jens für uns gewinnen und wählten ihn auf unserer Hauptversammlung zum Schiedsrichter-Obmann.“ Eine gute Wahl, wie sich wenig später herausstellte. Die Strafgelder für fehlende Schiedsrichter, die der NFV-Kreis Hannover-Land verhängt, gehören beim TSV der Vergangenheit an. „In vier Jahren zahlten wir bis zu 1500 Euro. Das kann sich eine Abteilung unserer Größenordnung nicht lange leisten“, betont Kassenwart Fetköther.
Marienhagen trat sein Amt nicht konzeptlos an. „In erster Linie ging es darum, den Nachwuchs zu rekrutieren. Also ging ich in unsere Jugendmann-schaften und machte bei unseren aktiven jungen Fußballern Werbung in eigener Sache“, verdeutlicht Marienhagen. Hilfreich dabei war sein gutes Standing, denn der 48-Jährige weiß nur allzu gut, wovon er redet. Er gilt als Vollblut-Vereinssportler. Als aktiver Fußballer lernte er beim SV Holtensen den Umgang mit dem runden Leder, kickte kurzzeitig beim SV Arminia Hannover und avancierte später zum Torschützen vom Dienst beim kleinen HSV an der B217. In den 1990er Jahren klopfte die erfolgreiche Holtensener Bezirksklassen-mannschaft mehrfach an die Tür der Bezirksliga. Bereits 1991 startete Marienhagen seinen „Dienst an der Pfeife“ – und bis heute aktiv. Zwischenzeitlich war er sogar drei Jahre lang als Spartenleiter beim SV Holtensen tätig.
Neben der Anwerbung neuer Kräfte bemühte sich der SR-Obmann selbst um die Betreuung der neuen Kollegen. Er fuhr die Youngster zu den Lehrabenden, betreute sie bei allzu kniffligen Regelfragen und freute sich schlussendlich diebisch mit den neuen Kollegen über die bestandene Prüfung. Neben Marienhagen selbst, dem reakti-vierten Senior-Schiri Marcel Ryback, dem 19-jährigen Student Joost Pieper (er reist aus Vechta zu seinen Einsätzen an) und dem Basche United-Kicker Fynn Klenk komplettieren Adrian Neumann (16), Max Kahlmann (17), Dominik Zieb (15), Janick Pohle (16), Nils Tönnies (16) und Jannis Klaus (14) sowie den Wennigser Schiedsrichter-Pool. Drei weitere Kandidaten seien durchgefallen, wollen aber die Prüfung möglicherweise wiederholen.
Während der Basche United-Kicker Klenk bereits in der Herren-Landesliga an der Seitenlinie steht, assistieren die Nachwuchsleute in der Kreisliga oder leiten eigenständig Jugendspiele. „Es macht Spaß, man verschafft sich Respekt und nebenbei springt noch ein kleines Taschengeld her-aus“, sagen die Nachwuchs-Schiris Zieb, Pohle und Tönnies unisono.
Das Trio ist stolz darauf, den „Schein“ beim Schiedsrichter-Anwärterlehrgang geschafft zu haben. „Wenn man selbst aktiv Fußball spielt, ist das schon sehr hilfreich. Man kann Szenen besser beurteilen“, bekräftigt Dominik Zieb. Rund 15 Stunden ihrer Freizeit haben die Jung-Schiris geopfert, plus ein wenig Hausaufgaben zur Regelkunde am heimischen Computer. Dass Schiedsrichter oftmals negative Erfahrungen machen, ist ihnen bewusst. „Wir kicken ja selbst und sind auch nicht immer mit allen Ent-scheidungen einverstanden“, sagen sie. Nils Tönnies hat be-reits erste Schimpfe einstecken müssen: „Ich war in Engelbostel in einem hitzigen Kreisliga-Derby an der Linie. \\\'Gib den Löffel ab\\\' hieß da unter anderem. Nun ja, das gehört halt dazu.“
Dominik Zieb findet vor allem gut findet, wenn die großen Referees auch mal den ein oder anderen Fehler zugeben. So wie neulich, als Wolfgang Stark bei der Dortmunder Bo-russia im Spiel gegen den VfL Wolfsburg augenscheinlich daneben lag. „Mit Elfmeter und der Roten Karte gegen Schmelzer hat er das Spiel zwar nicht entschieden, aber sehr wohl den Spielverlauf beeinflusst. Gut, dass er sich entschuldigt hat“, meint Dominik.
Aktiver Fußballer und Schiedsrichter – solange es zeitlich passt, wollen die Youngster beides probieren. Wo die Reise hingeht, wissen sie noch nicht. Zunächst helfen sie aber dabei,. Dass der TSV Wennigsen in Sachen „Schiedsrichterwesen“ bestens aufgestellt ist.
Quelle „Hallo Sonntag“
Wennigsens Schiedsrichter-Obmann Jens Marienhagen (Zweiter von rechts) betreut seine jungen Kollegen Dominik Zieb, Janick Pohle und Nils Tönnies (von links) auch nach ihren Spieleinsätzen.
Foto: Bratke
Zahlreiche Fußballklubs in der Region beklagen den Niedergang der Schiedsrichter-Zunft. So war es auch beim TSV Wennigsen, wo jedoch seit gut einem halben Jahr verstärkt Nachwuchsarbeit betrieben wird. Die positive Entwicklung ist vor allem ein Verdienst von Obmann Jens Marienhagen.
Matthias Fetköther, Schatzmeister der Abteilung, erinnert sich: „Anfang des Jahres lag dieser Bereich bei uns ziemlich am Boden. Dann konnten wir Jens für uns gewinnen und wählten ihn auf unserer Hauptversammlung zum Schiedsrichter-Obmann.“ Eine gute Wahl, wie sich wenig später herausstellte. Die Strafgelder für fehlende Schiedsrichter, die der NFV-Kreis Hannover-Land verhängt, gehören beim TSV der Vergangenheit an. „In vier Jahren zahlten wir bis zu 1500 Euro. Das kann sich eine Abteilung unserer Größenordnung nicht lange leisten“, betont Kassenwart Fetköther.
Marienhagen trat sein Amt nicht konzeptlos an. „In erster Linie ging es darum, den Nachwuchs zu rekrutieren. Also ging ich in unsere Jugendmann-schaften und machte bei unseren aktiven jungen Fußballern Werbung in eigener Sache“, verdeutlicht Marienhagen. Hilfreich dabei war sein gutes Standing, denn der 48-Jährige weiß nur allzu gut, wovon er redet. Er gilt als Vollblut-Vereinssportler. Als aktiver Fußballer lernte er beim SV Holtensen den Umgang mit dem runden Leder, kickte kurzzeitig beim SV Arminia Hannover und avancierte später zum Torschützen vom Dienst beim kleinen HSV an der B217. In den 1990er Jahren klopfte die erfolgreiche Holtensener Bezirksklassen-mannschaft mehrfach an die Tür der Bezirksliga. Bereits 1991 startete Marienhagen seinen „Dienst an der Pfeife“ – und bis heute aktiv. Zwischenzeitlich war er sogar drei Jahre lang als Spartenleiter beim SV Holtensen tätig.
Neben der Anwerbung neuer Kräfte bemühte sich der SR-Obmann selbst um die Betreuung der neuen Kollegen. Er fuhr die Youngster zu den Lehrabenden, betreute sie bei allzu kniffligen Regelfragen und freute sich schlussendlich diebisch mit den neuen Kollegen über die bestandene Prüfung. Neben Marienhagen selbst, dem reakti-vierten Senior-Schiri Marcel Ryback, dem 19-jährigen Student Joost Pieper (er reist aus Vechta zu seinen Einsätzen an) und dem Basche United-Kicker Fynn Klenk komplettieren Adrian Neumann (16), Max Kahlmann (17), Dominik Zieb (15), Janick Pohle (16), Nils Tönnies (16) und Jannis Klaus (14) sowie den Wennigser Schiedsrichter-Pool. Drei weitere Kandidaten seien durchgefallen, wollen aber die Prüfung möglicherweise wiederholen.
Während der Basche United-Kicker Klenk bereits in der Herren-Landesliga an der Seitenlinie steht, assistieren die Nachwuchsleute in der Kreisliga oder leiten eigenständig Jugendspiele. „Es macht Spaß, man verschafft sich Respekt und nebenbei springt noch ein kleines Taschengeld her-aus“, sagen die Nachwuchs-Schiris Zieb, Pohle und Tönnies unisono.
Das Trio ist stolz darauf, den „Schein“ beim Schiedsrichter-Anwärterlehrgang geschafft zu haben. „Wenn man selbst aktiv Fußball spielt, ist das schon sehr hilfreich. Man kann Szenen besser beurteilen“, bekräftigt Dominik Zieb. Rund 15 Stunden ihrer Freizeit haben die Jung-Schiris geopfert, plus ein wenig Hausaufgaben zur Regelkunde am heimischen Computer. Dass Schiedsrichter oftmals negative Erfahrungen machen, ist ihnen bewusst. „Wir kicken ja selbst und sind auch nicht immer mit allen Ent-scheidungen einverstanden“, sagen sie. Nils Tönnies hat be-reits erste Schimpfe einstecken müssen: „Ich war in Engelbostel in einem hitzigen Kreisliga-Derby an der Linie. \\\'Gib den Löffel ab\\\' hieß da unter anderem. Nun ja, das gehört halt dazu.“
Dominik Zieb findet vor allem gut findet, wenn die großen Referees auch mal den ein oder anderen Fehler zugeben. So wie neulich, als Wolfgang Stark bei der Dortmunder Bo-russia im Spiel gegen den VfL Wolfsburg augenscheinlich daneben lag. „Mit Elfmeter und der Roten Karte gegen Schmelzer hat er das Spiel zwar nicht entschieden, aber sehr wohl den Spielverlauf beeinflusst. Gut, dass er sich entschuldigt hat“, meint Dominik.
Aktiver Fußballer und Schiedsrichter – solange es zeitlich passt, wollen die Youngster beides probieren. Wo die Reise hingeht, wissen sie noch nicht. Zunächst helfen sie aber dabei,. Dass der TSV Wennigsen in Sachen „Schiedsrichterwesen“ bestens aufgestellt ist.
Quelle „Hallo Sonntag“
Wennigsens Schiedsrichter-Obmann Jens Marienhagen (Zweiter von rechts) betreut seine jungen Kollegen Dominik Zieb, Janick Pohle und Nils Tönnies (von links) auch nach ihren Spieleinsätzen.
Foto: Bratke