Die dritte Herren des TSV Wennigsen gewann am Mittwochabend gegen den Tabellenletzten aus Goltern dank eine späten Treffers des eingewechselten Tom Lutter mit 1:0.
Wennigsen – Trotz der Tatsache, dass Hannover 96 im DFB-Pokal zum gleichen Zeitpunkt Fortuna Düsseldorf wegfidelte, waren an die 20 Zuschauer gekommen, um sich die Partie der zwei Drittherrenmannschaften zwischen Wennigsen und Goltern anzusehen. Flutlichtstimmung und nasskaltes Oktoberwetter – Fußballherz was willst Du mehr?
Wenn es nach Trainer Wasner gegangen wäre, vor allem mehr Spieler, die eigentlich zum Kader der 3. Herren gehören. Nur dank der Hilfe der Ü32 und der A-Jugend war es überhaupt möglich, eine Elf auf den Platz zu schicken. Dabei war der jüngste Spieler knackige 18 Jahre alt, der Älteste 50. Doch auch das zeichnet den TSV Wennigsen aus, dass sich die Mannschaften gegenseitig helfen.
Nach dem blamablen 1:3 vom vorigen Sonntag verzichtete Trainer Wasner auf eine taktische Marschroute und appellierte an seine Elf, mit Herz und Leidenschaft aufzutreten. So in etwa, wie es Iren oder Schotten machen, die nicht die besten Fußballer sind, die aber immer mit Ehre und Stolz auflaufen und es dem Gegner so schwer wie möglich machen wollen. Angesichts der Tatsache, dass die Gäste aus Goltern zuvor sieglos waren, erhoffte man sich auch - nicht zuletzt dank der A-junioren - etwas Zählbares mitzunehmen, wenngleich die Mannschaft in dieser Konstellation noch nie zusammengespielt hat und vermutlich auch nie wieder zusammen spielen wird.
So begann die erste Halbzeit seitens der Gastgeber druckvoll. Die jungen Wilden bliesen zur Attacke und so wurde der Gegner konsequent in dessen eigenen Hälfte unter Druck gesetzt und zu Fehlern gezwungen. Allen voran Ali Azimi auf der Linksaußen-Position spulte ein Pensum ab, dass einem aus Trainersicht Angst und Bange würde, wenn die Old-but-Gold-Generation im hinteren Drittel des Feldes selbst mal hätte eingreifen müssen. Nicht weil sie es fußballerisch nicht könnten, allein vom Laufaufwand her. Das war sehr beeindruckend und Trainer Wasner, der mitspielte, japste nicht schlecht nach der Anfangsviertelstunde. Außer zwei, drei Distanzschüsse sollte aber nichts passieren.
Generell gewann die Wennigser Truppe von Minute zu Minute mehr Sicherheit und Selbstvertrauen und auch die Vorstöße eines Daniel Steinmüller oder Marco Trube sollten dafür sorgen, dass sich die Gäste einer Dauerbelagerung ausgesetzt sahen. Oftmals war es auch Domenik Hitzschke, der im Zusammenspiel mit Jakob Peters und Finn Tönnies das Golterner Abwehrbollwerk vor Probleme stellen sollte. Doch das hielt bis zum Pausentee. Den einzigen Vorwurf, den man der 3. Herren machen konnte, war zu wenig aus ihrer optischen Überlegenheit zu machen. Vor des gegnerischen Sechzehners wünschte man sich für den 2. Abschnitt etwas mehr Mut und Entschlossenheit, den Ball auf die Kiste zu nageln, anstatt nach einer spielerisch ansehnlicheren Lösung zu suchen. Zu oft ließ man sich nach Außen drängen und beraubte sich der eigenen Stärke im Sturmzentrum.
Im zweiten Durchgang riskierte die Wennigser Elf noch mehr, was zur Freude der Golterner dazu führte, dass man im Abwehrbereich sehr weit aufgerückt war und die Gäste Platz zum Kontern hatten. Ein langer Ball und die Verteidigung um Dirk Geveke, Daniel Steinmüller und Marco Trube, der fortan auch immer offensiver agierte, sah sich im Sprintduell mit A-Jugendlichen der Gäste. Doch durch Erfahrung, Routine oder letzten Endes eines taktischen Fouls wie Jan-Niklas Gruner, konnte man die Gäste am Torerfolg hindern.
Das Offensivspiel der Hausherren stotterte gegen Mitte der zweiten Halbzeit ein wenig. Sowohl Wasner als auch Steinmüller, Tönnies, Dochow, Matzmor oder der laufstarke Hitzschke scheiterten eher an der eigenen Ungenauigkeit als an der Stärke des Golterner Schlussmannes. Doch eben jener sollte in der 87. Spielminute zum tragischen Helden werden. Außerhalb seines Strafraumes landete der Klärungsversuch auf dem Fuß des eingewechselten Tom Lutter. Wir zitieren an dieser Stelle niemand sonst als den berühmten Marcel Reif aus dem Champions League Finale 1997: "Lupfen! Lutter! Jetzt! Jaaaaaaaa..." - denn besagter Tom Lutter, frisch eingewechselt und eigentlich Torwart der A-junioren, fasste sich ein Herz und schaufelte den Ball butterweich aus 30 Metern direkt in die Maschen. Dabei sollte es bis zum Schluss bleiben und Torwart Soeren Engelking durfte sich über das erste Spiel ohne Gegentor in dieser Saison freuen.
Trainer Wasner nach dem Spiel: „Ich bin unglaublich stolz darauf, dass wir uns für unsere Mühen dank Tom am Ende noch belohnten. Was die A-Jugendlichen für einen Höllentempo gegangen sind, gerade zu Beginn, das war schon stark und da musste ich selbst ganz schön pusten. Aber dafür hat es riesig viel Spaß gemacht und ich möchte an dieser Stelle allen Spielern, die uns ausgeholfen haben haben, DANKE sagen! Das war eine tolle, geschlossene Mannschaftsleistung, wo am Ende der Sieg auch verdient war. Das haben wir uns hart erarbeitet.“
TSV Wennigsen III – TSV Goltern III 1:0 (0:0)
ca. 20 Zuschauer
Es spielten: Soeren Engelking, Daniel Steinmüller, Dirk Geveke, Marco Trube, Ali Azimi, Jan-Niklas Gruner, Dennis Wasner, Jakob Peters, Finn Tönnies, Domenik Hitzschke, Jan Matzmor // Jan Dochow, Massi Helka, Tom Lutter.
Tor: 1:0 Tom Lutter (87.)
Lupfen. Lutter. Jetzt. Jaaaaa…
Bilder zur News: