Am vergangenen Wochenende sollte eigentlich die 3. Auflage des Wiesel Cup stattfinden. Doch auf dem letzten Drücker verweigerten sowohl die Gemeinde Wennigsen als auch der Spielausschuss des NfV die Durchführung des Turniers. Auf Seite 3 der NfV-Verordnung zwecks Austragung von Turnieren steht dort geschrieben: "Grundsätzlich können bis zu 50 Personen aktiv Sport ausüben, sodass auch Turniere möglich sind. Jedoch darf die Maximalzahl von 50 Personen pro Gruppe nicht überschritten werden. Dies bedeutet, dass beim 11er-Spielbetrieb bis zu 4 Vereine an einem Tag gegeneinander antreten können, wenn von allen vier Mannschaften zusammen nicht mehr als 50 Spieler eingesetzt werden (z.B. alle 4 Mannschaften setzen maximal 12 Spieler ein = 48 Spieler)." Darauf basierend wählte die Gemeinde Wennigsen ihre ganz eigene Interpretation der Vorgaben und schrieb als Auflage: "An dem Wiesel-Cup dürfen maximal 50 aktive Spieler pro Tag teilnehmen." Warum und mit welcher Begründung diese Aussage kam, klärt sich am kommenden Donnerstag in einem Gespräch mit der Gemeinde, da basierend auf dieser Aussage auch die Absage des NfV am Donnerstagabend kam: "Der mehrfach von ihrer Kommune unterbreitete konstruktive und bereits sehr wohlwollend zu verstehende Vorschlag, an einem Tag nur bis zu vier Mannschaften spielen zu lassen (und auch diese vier Mannschaften an einem Tag auf ihrer Anlage zuzulassen!), ist nicht im Spielplan umgesetzt. Im Verlauf eines einzelnen Turniertages haben sie mehr als vier Mannschaften zu Gast auf ihrer Sportanlage."
Der für die Turnier-Organisation zuständige Dennis Wasner, Pressesprecher des TSV Wennigsen, sah in den Vorgaben keine Beschränkung von 4 Mannschaften und richtete sich u.a. nach § 26 Abs. 1 Satz 2 Niedersächsische Corona-Verordnung, wo geschrieben steht: "Die Sportausübung ist auch abweichend vom Abstandsgebot zulässig, wenn sie in Gruppen von nicht mehr als 50 Personen erfolgt und die Kontaktdaten der Sportausübenden nach § 4 der VO erhoben und dokumentiert werden." Auch das Gesundheitsamt bestätigte lediglich, dass sich bei der Sportausübung nicht mehr als 50 Personen mischen dürfen. "Dass nur 50 Sportler am Tag auf die Anlage dürfen ist völliger Quatsch", so Wasner. Dementsprechend groß war die Enttäuschung: "Seit Ende Juli lag der Gemeinde Wennigsen unser Hygienekonzept, welches auf Basis der Nds. Landesverordnung erstellt wurde, vor. Nachdem zunächst 14 Tage nichts geschah und die erste lapidare Antwort sich auf ein DFL-Konzept und Maßnahmen der Bundesregierung bezog, mussten wir der Gemeinde zunächst erklären dass diese nicht für uns Amateurfußballer zuständig sind. Bezeichnend ist, dass unser Konzept zwecks weiterer Rücksprache erst am 19.8. an das Gesundheitsamt der Region Hannover weitergeleitet wurde." Woran scheiterte aber letzten Endes die Austragung des Turniers? "Einzig allein an der Formulierung der Gemeinde Wennigsen, dass max. 50 aktive Spieler pro Tag teilnehmen dürfen. Stein des Anstoßes ist die Formulierung pro Tag. Unsere Alternative sah vor, am Freitag in zwei Gruppen á 4 Mannschaften den Turniersieger auszuspielen. Erst eine Gruppe, im Anschluss die andere Gruppe, sodass sich nicht mehr als 50 Personen mischen. Mit den Trainern der anderen Mannschaften war abgesprochen, dass nur 12 Spieler zum Einsatz kommen durften und die Spielzeit war auf maximal 25 Minuten begrenzt. Aus beiden Gruppen wäre eine Tabelle mit 8 Mannschaften erstellt worden, wo die Mannschaft mit den meisten Punkten und dem besten Torverhältnis nach nur 3 Spielen zum Sieger gekürt worden wäre. Dasselbe Prinzip galt für Samstag", so Wasner zum Modus des Wiesel Cup. Da weder in der NfV-Verordnung noch in der Landesverordnung die Formulierung 50 Personen pro Tag auftaucht, war man entsprechend entsetzt ob der kurzfristigen Absage. "Für die Organisation ein Disaster, dass das Turnier so kurzfristig abgesagt wurde, schließlich ist man mit knapp 2.500 Euro in Vorleistung gegangen, um auch die ganzen Hygiene-Auflagen zu erfüllen. Am meisten stört mich dabei die offensichtliche Unwissenheit des zuständigen Beamten der Gemeinde Wennigsen und die Verschleppung der Thematik bis kurz vor Turnierbeginn, sodass Fristen nicht gewahrt wurden und so auch keine Rücksprache mit dem NfV mehr möglich war. Die Absage erfolgte am Donnerstagabend nach 20 Uhr, weniger als 24 Stunden vor Turnierbeginn. Darüber hinaus sehen wir bis heute kein Problem in der Durchführung, da sich nicht mehr als 50 Personen gemischt hätten."
Der Krisenstab für die Turnier-Organisation hat dann binnen weniger Minuten sich dazu entschieden, an beiden Tagen jeweils zwei Freundschaftsspiele auszutragen, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Allein für die Hygiene-Auflagen in Zeiten der Pandemie hat man 500 Euro mehr aufgebracht als ursprünglich eingeplant. Auch waren die Einkäufe bereits abgeschlossen, externe Geräte gemietet und es gab auch keine Möglichkeit, kurzerhand etwaige Zuschauer von der Absage zu informieren, sodass es am Freitag und Samstag zu einigen enttäuschten Gesichtern am Eingang kam. Der Einlass verlief reibungslos und so begrüßte man am Freitag immerhin über 80 Zuschauer zu den beiden Spielen, am Samstag nicht einmal 50 Zuschauer. Zusammen mit den Mannschaften und den Helfern waren an beiden Tagen nicht mehr als 250 Personen auf der Anlage, die aber allesamt dokumentiert und von denen auf freiwilliger Basis soagr die Körpertemperatur gemessen wurde. "Hätte das Turnier stattgefunden wie ursprünglich geplant, hätten wir bereits am Freitag diese Zahl überschritten", so Wasner, der seine Enttäuschung auch nicht verbergen konnte, da auch bis zu 500 Personen zulässig gewesen wären. "Die Verluste müssen durch private Mittel ausgeglichen werden. Hätte man uns eine Woche vorher gesagt, das geht nicht, wäre das kein Problem gewesen. Aber so ist es schon traurig, dass wir seitens der Gemeinde auch keine Hilfe oder Unterstützung bekamen, sondern nur Hindernisse in den Weg gelegt wurden." Trotzdem waren zwei Pokale gekauft und wer an den beiden Tagen sein Freundschaftsspiel höher gewinnen konnte, sollte am Ende mit einem Pokal belohnt weden.
Am Freitag konnte VfL Eintracht Hannover III kurz vor Schluss den etwas glücklichen Siegtreffer gegen TSV Wennigsen II erzielen, dennoch musste in den Schlussekunden gebangt werden, als einmal das Aluminium rettete und auch der indirekte Freistoß in der Schlusssekunde abgewehrt werden konnte. Mit einem 2:1-Erfolg gewannen somit die Jungs aus Hannover die Trophäe des Jahres 2020. Glückwunsch dazu! Denn im zweiten Spiel des Tages trennten sich die neugegründete 3. Herren des SV Ihme-Roloven sowie die Reserve der SG Kirchwehren/Lathwehren 2:2-Unentschieden. Die jungen Wilden aus Ihme-Roloven waren von Beginn an hellwach und ging schnell mit 2:0 in Führung, doch die erfahrenen Edeltechniker von der Schweineweide kämpften sich zurück ins Spiel. Am Ende war es nicht nur richtig spannend, da beide Teams auf Sieg spielten, sondern auch laut, weil die Hannoveraner mitfieberten um den Pokal zu gewinnen. Das zeigte auch eindrucksvoll der Jubelschrei beim 2:2-Ausgleich der SG Kirchwehren/Lathwehren II.
Am Samstag gewann zunächst der SV Degersen das erste von zwei Freundschaftsspielen deutlich gegen Ihme-Roloven II. Vor knapp 40 Zuschauern siegten die Degerser Teufel mit 4:0. Die zweite Partie des Tages zwischen SG Kirchwehren/Lathwehren und TSV Pattensen III plätscherte in der ersten Halbzeit etwas vor sich hin und es ging mit einem 1:1 in die Pause. Dann packte aber der Ehrgeiz die Jungs von der Schweineweide und sie schraubten das Ergebnis in die Höhe. Trotz der Degerser Unterstützung brach Pattensens Dritte ein und musste sich am Ende 2:6 geschlagen geben. Das bedeutete zugleich, dass aufgrund der mehr geschossenen Tore der Pokal nach Kirchwehren/Lathwehren ging. Glückwunsch dazu!
Am Donnerstag ist man zu der Gemeinde Wennigsen auf einen Gesprächstermin eingeladen. "Es wäre schön gewesen, wäre das vor dem Turnierbeginn möglich gewesen. Jetzt ist es einfach nur noch albern, aber man kann für den anstehenden Spielbetrieb noch einige Fragen klären. Mal sehen welche Überraschungen und eigenwillige Formulierungen uns da noch erwarten", so ein enttäuschter Wasner.
ERGEBNISSE AM FREITAG:
TSV Wennigsen II – VfL Eintracht Hannover III 1:2
SV Ihme-Roloven III – SG Kirchwehren/Lathwehren II 2:2
ERGEBNISSE AM SAMSTAG:
SV Degersen – SV Ihme-Roloven II 4:0
TSV Pattensen III – SG Kirchwehren/Lathwehren 2:6