Zielfilm spricht für Siekmann

Eine Hundertstelsekunde trennt die Siegerin von ihrer Teamkollegin Rieck.
Auf der Ziellinie waren sie fast gleichauf gewesen. Mit dem bloßen Auge war im 60-Meter-Hürden-Finale der Landesmeisterschaft der A- Jugend kein Unterschied zu erkennen. Doch eines war klar: Der Wennigser Doppelsieg stand im hannoverschen Sportleistungszentrum außer Frage. Ronja Siekmann und Svenja Rieck hatten den Rest der Konkurrenz weit hinter sich gelassen. So sprinteten beide hernach weiter sofort zum Auswertetisch. Der Zielfilm brachte das Resultat. Siekmann hatte in 8,77 Sekunden ihre Freundin und Vereinskollegin um eine Hundertstelsekunde bezwungen. Eine herzliche Umarmung und Freude gab es sofort – nur dass diese bei Siekmann ein kleines bisschen größer ausfiel. „Ich hatte nach dem ersten Tag eine Blockade im Hals. Doch mein Physiotherapeut hat das wieder hinbekommen. Heute geht es mir blendend“, sagte die Siegerin. Der errungene Meisterwimpel tat sicher sein Übriges dazu.
Rieck haderte derweil mit ihrem Start. „Der war schlecht. Ich habe mich viel zu früh aufgerichtet“, gestand sie und konnte sich aber zugleich trösten. Denn eines hatte sie Siekmann voraus:
Ihre 8,78 Sekunden bedeuteten persönliche Bestzeit. Siekmann kam nur bis auf zwei Hundertstel an ihre Hausmarke heran. Doch bei den folgenden Rennen bei der Landesmeister-schaft der Frauen sowie der Nord-DM und DM ist
noch Luft nach oben. „Das war noch nicht alles. Wir haben nur da begonnen, wo wir vergangene Saison aufgehört hatten“, strahlte Siekmann.
Auch am ersten Tag hatte Siekmann auf der flachen Strecke die Nase vorn gehabt.
In 8,01 Sekunden erreichte sie als Letzte das Finale und wiederholte diese Zeit und Platz acht. Rieck hatte zuvor im Zwischenlauf in 8,03 Sekunden schon das Nachsehen gehabt. Einen perfekten Athleten hätte sich Sprint-Trainer
Björn Sterzel aus seinen beiden 400-Meter-Läufern zusammensetzen können. Sowohl Jonas Dirlam als auch Ronja-Julie Mispagel bestritten ihre allerersten 400-Meter-Rennen. Dirlam ging zu schnell an und auf den letzten 100 Metern ein. Platz sechs in 52,81 Sekunden war seine Ausbeute. Mispagel hatte dagegen zu viel Respekt vor der Strecke und lief zu Beginn zu verhalten. Eine Steigerung brachte in 61,21 Sekunden am Ende nur noch Platz acht. „Aber beide lernen noch“, meinte Sterzel.


Muskelkraft pur: Die Wennigserin Ronja Siekmann (vorne) setzt sich nach 60 Metern Sprint durch.