Kopfprobleme in der Dritten

Wie auch zuletzt in Goltern war die Mannschaft mit Anpfiff der Partie nicht richtig da. Man kam nicht in die Zweikämpfe, war stets einen Schritt zu langsam und kam somit früh auf die Verliererstraße...

Am Freitagabend gastierte der Tabellenführer Inter Roj Wunstorf bei bestem Fußballwetter am Kunstrasenplatz am Bröhnweg. Der neu gegründete Verein kurdischer Prägung kam mit zwei hohen Siegen im Gepäck nach Wennigsen, wenngleich sich die Gastgeber für ihre Niederlage in Goltern rehabilitieren wollten.

Zunächst einmal muss man aber den zahlreichen Zuschauern großen Dank zollen. Sage und schreibe 62 handgezählte Zuschauer (davon rund 20 aus Wunstorf) ließen sich auf der Tribüne nieder und sorgten so nicht nur für eine tolle Fußballatmosphäre, sondern auch für prächtigen Umsatz für die 3. Herren des TSV Wennigsen. Eine Rekordzuschauerzahl, lässt man das letzte Saisonspiel der letzten Saison einmal außen vor. Personell hat sich bei der 3. Herren des TSV Wennigsen wieder einiges geändert, sodass u.a. bei den anderen Herrenmannschaften um Unterstützung gebeten wurde. Den Kader ergänzten mit Maurice Roßmeyer, Jakob Peters, Dirk Geveke, Kevin Kurzweil und Daniel Steinmüller gleich 5 Akteure. Unglaublich bei einem Stammkader von 32 Mann, aber bei 12 (!) verletzten Spielern mehr als notwendig.

Die Gäste aus Wunstorf hatten einige Probleme bei der Anfahrt, sodass das Spiel rund zehn Minuten später angepfiffen werden musste. Doch den vermeintlichen Vorteil daraus konnte Wennigsen nicht ziehen, Von der ersten Minute an war Inter Roj Wunstorf die spielbestimmende Mannschaft, Wennigsen hingegen hatte Probleme, den Ball überhaupt einmal in den eigenen Reihen laufen zu lassen. Sichtlich nervös wurden die Bälle viel zu häufig hoch und weit nach vorne oder ins Seitenaus geschlagen. Wunstorf hingegen ließ den Ball über mehrere Stationen laufen und versuchte mit diagonalen Pässen die Abwehr der Wennigser auszuhebeln. Vor allem die Tatsache, dass Wennigsens Spieler vom Kopf her nicht richtig wach waren, spielte den Gästen in die Karten. So dauerte nicht nur die Verarbeitung ankommender Pässe viel zu lange, auch die Abspiele und die Ballrückeroberung nach Ballverlusten gelang nicht, weil man im Kollektiv nicht richtig da war. Wunstorf wurde nicht wirklich unter Druck gesetzt, Wennigsen war stets einen Schritt zu spät und so war es nur eine Frage der Zeit, wann Inter Roj Wunstorf in Führung gehen würde. Nach 21 Minuten war es dann soweit. Ein diagonaler Pass in die Schnittstelle und Wunstorfs Sehmus Demir konnte das 0:1 erzielen. Schlecht verteidigt und auch nach vorne konnte Wennigsen wenig Akzente setzen. Einmal Roßmeyer, mehr Torabschlüsse gab es in Durchgang eins nicht. Stattdessen durfte Wunstrofs Demir knapp acht Minuten vor der Pause seinen zweiten Treffer erzielen, auch hier war Engelking im Tor der Gastgeber machtlos.

Demzurfolge setzte es in der Halbzeit eine deutliche Ansprache von Trainer Wasner, der schonungslose die Defizite seiner eigenen Mannschaft offenlegte und seinen Mannen unmissverständlich klar machte, dass es einer Leistungssteigerung bedarf, möchte man hier nicht untergehen. Die Erwartungen waren klar formuliert und folglich kam Wennigsen wie verwandelt aus der Pause. Nach einer Hereingabe von Timo Lauenstein war es Daniel Steinmüller, der in der 51. Spielminute den 1:2-Anschlusstreffer per Kopf erzielte. Angetrieben von den zahlreichen Zuschuern war Wennigsen in diesem Spielabschnitt die tonangebende Mannschaft und drängte auf den 2:2-Ausgleich. Nach einem Eckball kochte die Stimmung kurzzeitig hoch, als ein Wunstorfer Spieler den Ball geistesgegenwertig mit den Armen einklemmte, eher er ihn klären konnte. Auf den fälligen Pfiff wartete man jedoch vergebens. Auch die Latte verhinderte das 2:2. Und Wunstorf?

Mitten in der Drangphase der Wennigser gelang den Gästen ein mustergültiger Konter zur Vorentscheidung. Müslüm Sincar erzielte das vorentscheidende 1:3. Zwar war Wennigsen nach zwei Standardsituationen noch einmal drauf und dran den Anschlusstreffer herzustellen, über die Linie wollte der Ball allerdings nicht. Stattdessen agierte man aufgrund des Rückstands relativ offensiv, was Wunstorf nutzen konnte, um immer wieder Nadelstiche zu setzen. Zehn Minuten vor dem Ende erzielte Alattin Dogan das 1:4 und man musste befürchten, dass Wunstorf das Ergebnis auch noch in die Höhe schrauben könnte. Einzig der das Spiel souverän leitende Unparteiische Olaf Stratmann sorgte mit den vielen Abseitspfiffen dafür, dass Wunstorf nicht noch häufiger allein vor Schussmann Engelking auftauchen konnte. Wennigsen war zudem Zeitpunkt geschlagen, die Moral der Spieler gebrochen. Zum Ende gelang Maurice Roßmeyer noch das 2:4, aber der Sieg der Gäste ging vollkommen in Ordnung. Anders als befürchtet war es auch eine sehr faire Partie mit nur drei gelben Karten. Sehr angenehm auch, dass auf dem Platz weitesgehend deutsch gesprochen wurde, wenngleich die Aufstellung der Gäste etwas anderes vermuten ließ. Inter Roj Wunstorf wurde seiner Favoritenrolle gerecht und könnte ein ernsthafter Anwärter für den Aufsteigsplatz sein.

STATISTIK:
Zuschauer: 62
Schiedsrichter: Olaf Stratmann
Platzverhältnisse: Kunstrasenplatz

Torschüsse
13 : 24
Torquote
15,38 % : 16,66 %
Pässe
297 : 323
Passquote
75,08 % : 85,14 %
Fouls
12 : 16
Abseits
4 : 13

AUFSTELLUNG:
Soeren Engelking, Jakob Peters, Jannik Petrich (76. Dirk Geveke), Adrian Stegen, Daniel Steinmüller, Sascha Diekmann (71. Sean Lissel), Timo Lauenstein (75. Walid Arian), Jan Bähre, Jan Dochow (65. Dennis Wasner), Kevin Kurzweil, Maurice Roßmeyer // Fahim Mohammadi, Sidney Thieme.

TORE:
0:1 Sehmus Demir (21.), 0:2 Sehmus Demir (37.), 1:2 Daniel Steinmüller (51.), 1:3 Müslüm Sincar (70.), 1:4 Alattin Dogan (80.), 2:4 Maurice Roßmeyer (89.)

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